Hallo,
bin w., 165cm, 51kg, Mitte 40, sportlich, Nichtraucher, esse alles und am liebsten frisch.
Ich bin Anfang letzen Jahres 2 x nachts mit Herzrasen, Herzschmerzen, Schwindel, Übelkeit wachgeworden. Nach einiger Zeit legte sich alles wieder und ich bin wieder ins Bett und dachte mir nichts dabei.
Im Mai habe ich mich erkältet und weil der Husten in der Brust nach 1 Woche so schmerzte und weil ich mich so unsagbar schlapp fühlte ging ich zum Hausarzt. Als er routinemäßig meinen Puls (172 bpm) und Blutdruck (?) kontrollierte und ich noch Kreislaufprobleme dazu bekam, ließ er mich mit Blaulicht ins Krankenhaus einliefern. Resultat der Untersuchungen: keine Lungenembolie, eine nervöse Herzklappe (wie ein Kuhschwanz laut Kardiologen) und ich durfte wieder ohne weitere Anweisungen nach Hause. Später kamen weitere Untersuchungen hinzu: Blutwerte (zu hoch: Eosinophile, Leukozyten, Eisen, Ferritin, Kreatinin, Cortisol, Albumin (CRP nur am Einweisungstag)), Urin (Blut, zu hoch: Proteine, Erythrozyten und Leukozyten im Sediment), Echographie des Herzens (oB), der Nieren (oB), Holter über 24 Stunden (Blutdruck: „zu hoch, aber nachts geht er ja runter …“), Puls (zu hoch, „aber das macht nichts“). Dann bekam ich Lozaar, das ich nach 2 Wochen absetzte weil die Nebenwirkungen unerträglich waren, dann Concor Cor von dem ich das Raynaud-Syndrom bekam, jetzt wurde mir Norvasc verschrieben, aber ich habe noch nicht damit angefangen.
Da mein Herz sich sehr oft bemerkbar macht (zu festes oder zu schnelles Schlagen, Schmerzen), habe ich mir einen hochwertigen Blutdruckmesser zugelegt und seit Ende Dezember 2011 täglich gemessen (also ohne Einnahme von Herzmedikamenten):
an 10 Tagen (teils mehrmals täglich) wurden Herzrhythmusstörungen angezeigt
Maximum Puls, systolischer und diastolischer Blutdruck: 172, 204, 152
Minimum Puls, systolischer und diastolischer Blutdruck: 48, 105, 56, und
Durchschnitt Puls, systolischer und diastolischer Blutdruck: 75, 157, 96.
Hierzu muss ich noch sagen, dass ich natürlich öfter gemessen habe, wenn mein Herz sich auffällig benahm, daβ Blutdruck und Puls meistens aber noch lange nicht immer zu hoch sind, dass ich nie Atemprobleme hatte egal wie schnell das Herz schlug, keine Kreislaufprobleme hatte (außer manchmal leichter Schwindel beim Aufstehen), kein Schwitzen (mir ist immer kalt), manchmal ein taubes Gefühl in den Fingerspitzen der linken Hand (kann aber auch von meinen Rückenproblemen kommen), manchmal Kopfschmerzen (kommen ganz sicher von meinen Rückenproblemen). Und bis vor einem Jahr hatte ich immer zu niedrigen Blutdruck und einen normalen Puls.
Anscheinend ist mein Problem nicht tödlich, meine Organe alle in Ordnung, aber ich will ein Wieso, Weshalb, Warum! Ich find nirgends Informationen über hohen diastolischen Blutdruck (der war bei mir vor 2 Tagen auf 152 (syst. 178, Puls 106), 12 Stunden später 120/80, Puls 63)!!!
In 2 Wochen habe ich meinen jährlichen Termin beim Gynäkologen und werde ihn zu Hormonen, den Wechseljahren und meiner Pille befragen (das einzige Medikament, das ich regelmäßig nehme (seit +/-15 Jahren).
Ich wäre Ihnen sehr, sehr dankbar für eine Einschätzung, einen Ratschlag, eine Erklärung. Bisher hatte ich nicht das Gefühl ernst genommen zu werden weil den Ärzten nach meine Organe ja keine krankhaften Veränderungen zeigen und ich nicht dem Bild einer Risikopatientin entspreche.
Mit freundlichen Grüßen
JS
Antworten

Bluthochdruck und Tachykardie
Die von Ihnen geschilderten Symptome entsprechen am ehesten einem noch nicht behandelten Bluthochdruck. Sie sollten daher die vorgeschlagene Blutdruck-Therapie mit Norvasc - bei Unverträglichkeit mit einem anderen Medikament - beginnen. Dies ist einerseits zur Therapie des Bluthochdrucks wichtig, der eine Hauptursache für sehr viele schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall darstellt und unbedingt auch in jungen Jahren schon gut eingestellt werden muss. Andererseits lässt sich nur so herausfinden, ob die Beschwerden tatsächlich allein auf den Bluthochdruck zurückzuführen sind. Hierbei ist sehr wichtig, dass ein Blutdruck sich keinesfalls über nacht gut einstellen lässt. In der Regel sind nach Beginn der Therapie Wochen oder gar Monate nötig, damit der Blutdruck sich auf normale Werte "einpendelt" - er soll durch die Medikamente natürlich auch nicht zu niedrig werden, denn das verursacht ebenfalls Beschwerden. Das Wichtigste ist: sie brauchen Geduld! Es ist nicht sinnvoll, eine Tablette nach einigen Tagen abzusetzen, weil die Blutdruckwerte noch nicht besser sind. Genauso ist eine Selbstmessung des Blutdrucks nur in Maßen sinnvoll und nur mit einem zuverlässigen Gerät. Zudem ist wichtig zu wissen: wenn sich - z. B. durch individuelle Anlage oder beginnende Artherosklerose - ein Bluthochdruck entwickelt ist es typisch, dass auch der diastolische Wert steigt. Außerdem wird beim Bluthochdruckpatienten natürlich nicht dauerhaft ein hoher Blutdruck gemessen, sondern es können daneben natürlich genauso normale Werte vorkommen.
Also zusammengefasst:
1. Beginn der Therapie, einige Wochen warten (!), dann Blutdruckkontrolle - falls keine Beschwerden bestehen und die Werte normal sind, sollte die Therapie belassen werden.
2. Falls weiter hohe Blutdruckwerte - Medikamente anpassen.
3. Falls weiter Beschwerden, aber normale Blutdruckwerte - Langzeit-EKG zum Ausschluss einer zusätzlichen Herzrhythmusstörung.
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité - Universitätsklinikum Berlin
- Login oder neu registrieren um zu antworten.