Gibt es eine Alternative zur gleichzeitigen Medikation von Bisoprolol und Flecainid 100 mg ?

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von Hilmar R.Hilmar R. am 13.03.2011 um 12:02 Uhr an: Prof. Dr. Haverkamp und Team

Mir ist vor rund fünf Wochen ein Herzschrittmacher implantiert wurden. Seit der Feinjustierung durch meinen behandelnden Kardiologen ist die Dosis meiner bestehenden Medikation von Bisoprolol und Flecainid erhöht wurden. Gibt es hierzu eine Alternative, Sorge bereiten mir jedesmal die Hinweise des Apothekers das sich bei gleichzeitiger Einnahme der beiden Medikamente die Herzspezifischen Nebenwirkungen noch verstärken können.

Antworten

Flecainid und Beta Blocker

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Die gleichzeitige Gabe von Flecainid und einem Betablocker wie Bisoprolol ist sinnvoll, da Flecainid allein in sehr seltenen Fällen die Leitung des Herzstroms zwischen Vorhof und Herzkammer beschleunigen kann. Die ist bei normalem Herzrhythmus in der Regel nicht weiter schlimm. Wenn aber im Herzvorhof eine bestimmte Herzrhythmusstörung, nämlich Vorhofflattern, auftritt, kann die beschleunigende Wirkung des Flecainid zu sehr schnellen Pulsfrequenzen führen und entsprechen heftige Beschwerden verursachen. Um diese sehr schnellen Frequenzen zu verhindern, gibt man zusätzlich zum Flecainid ein verlangsamendes Medikament aus der Gruppe der Betablocker.

Meist wird Flecainid wegen Vorhofflimmern verschrieben. Das oben genannte Vorhofflattern hat zwar einen anderen Ursprungsort, tritt jedoch häufig bei Patienten auf, bei denen auch Vorhofflimmern bekannt ist - vor allem, wenn das Vorhofflimmern bereits behandelt wird. Die gleichzeitige Gabe von Flecainid und Bisoprolol ist in diesem Sinne also eine richtige Vorsichtsmaßnahme.

Natürlich sind Apotheker und pharmazeutisches Assistenzpersonal dazu verpflichtet, auf Risiken und Nebenwirkungen der ausgegebenen Medikamente hinzuweisen. In der Risiko-Nutzen-Abwägung bezüglich oben genannter schneller Pulsfrequenz und eventueller Nebenwirkung der Kombination von Flecainid und Bisoprolol kann man den meisten Patienten zu einer Einnahme von beiden Medikamenten raten. Wie hoch Ihr individuelles Risiko ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Kardiologen.

Weiterhin scheint das Medikament bei Ihnen jedoch nicht ausreichend zu wirken, da sie trotz der Einnahme von häufigen und lang anhaltenden Beschwerden berichten. Sollte trotz der längerfristigen Einnahme von Flecainid in voller Dosierung Vorhofflimmern auftreten, sollten Sie sich bei Ihrem Kardiologen über alternative Behandlungsmethoden, z. B. Katheterablation, informieren.

Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin

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