Bei mir wurde nach einem Engegefühl im Brustbereich (beim Rennradfahren aufgetreten, beidseitig) ein Stent i.R. einer zweiten Herzkatheteruntersuchung gesetzt. Es lag nach dem Entlassungsbericht des Krankenhauses eine 30%-ige Stenose in der proximalen RCA (Plaqueruptur) vor. Die Diagnose war ein subakuter Hinterwandinfarkt.
Nach eigenen Zweifeln und Wechsel meines Kardiologen und erfolgter Kardio-MRT-Untersuchung (mit Belastung per Medikament) in einer Uni-Klinik wurde nunmehr eine Herzmuskelentzündung festgestellt.
Ich bin 38 Jahre, Nichtraucher, kein Übergewicht, sehr sportlich (früher Fußball als Leistungssportler betrieben) u. normaler Blutdruck.
Meine Fragen:
a) Kann eine Herzmuskelentzündung auch ohne Infekt oder Virus entstehen (hatte keinen erkennbaren Infekt in den letzten Monaten) ?
b) Wie kann man zweifelsfrei eine Herzmuskelentzündung feststellen ?
c) Kann ein Stent auch wieder entfernt werden (Einsatz am 15.03.2011) ?
d) Ist ein sehr dickes Gefäß (Stent: 4,0 x 28 mm) problematisch ?
e) Sind die weitere Einnahme der Medikamente Brilique 90, Ramipril 2,5 u. Simvastatin 20 bei einer Herzmuskelentzündung nachvollziehbar u. wielange sollte man diese einnehmen ?
f) Bringt die nachträgliche Einnahme (ca. 5 Wochen nach dem Ereignis) von Ibuprofen etwas und wielange sollte ich es einnehmen ?
g) Ab wann kann man nach einer Herzmuskelentzündung wieder bedenkenlos Sporttreiben u. in welchem Umfange ?
h) Gibt sich eine z.Zt. leicht reduzierte LVEF (um 50 %) regelmäßig wieder nach einer Herzmuskelentzündung?
i) Ist ein großes Herz (sehr groß lt. Kardiologe auch bezüglich eines Sportlers) bedenklich ?
Vielen Dank !
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Beurteilung der Herzkatheteruntersuchung
Vielen Dank für ihre Frage.
Selbstverständlich können Sie uns die Bilder Ihrer Herzkatheteruntersuchung einreichen. Dazu müssten Sie uns bitte eine CD-/DVD-Kopie Ihrer Herzkatheteruntersuchung zu kommen lassen (Prof Haverkamp, z.Hd. Dr. Kherad, Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Betreff: Gesundheitkompakt/Rene72).
Nach Betrachtung der Bilder würden wir Ihnen unsere Beurteilung kostenlos mitteilen.
Weiterhin können Sie sich bei uns auch gern persönlich vorstellen. Sie können bei Frau Frau Leißner (Telefon: +49 - (30) 450 - 565 403 (07:30 Uhr bis 15:00 Uhr) oder via Email:Herz-Info@Charite.de) einen Termin vereinbaren.
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin
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Vielen Dank für Ihre
Vielen Dank für Ihre Fragen.
zu a)
Eine Herzmuskelentzündung kann sehr viele verschiedene Ursachen haben. Virusinfektionen sind unter den häufigsten Ursachen und können auch so verlaufen, dass sie ohne für Sie erkennbaren Infekt (z.B. eine Erkältung) auftreten.
zu b)
Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung ist häufig eine Ausschlussdiagnose. D.h. man hat (nahezu) alle anderen wahrscheinlichen Ursachen für die Schwäche des Herzmuskels ausgeschlossen. In der Herz-MRT Untersuchung kann man Hinweise auf eine Entzündung nachweisen, der sicherste Test bleibt jedoch die Entnahme einer Probe des Herzmuskels (Biopsie). Dies ist allerdings nur in seltenen Fällen notwendig.
zu c)
Stents können nicht wieder entfernt werden.
zu d)
der von Ihnen angegebene Durchmesser ist für ein proximales Koronargefäß nicht ungewöhnlich
zu e)
Brilique (Ticagrelor) und Simvastatin sind nicht Therapie der Herzmuskelentzündung, sondern der bei Ihnen ebenfalls vorliegenden koronaren Herzerkrankung. Eine Einnahme von Ramipril ist bis zu einer vollständigen Normalisierung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) empfehlenswert.
zu f)
Für eine Therapie der Herzmuskelentzündung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zu denen das Ibuprofen gehört gibt es keine verlässlichen wissenschaftlichen Daten. Sie sollten dies allerdings mit dem Arzt besprechen, der Ihnen die Medikamente verschreibt, da Ihm alle detailierten Befunde vorliegen.
zu g)
In der akuten Phase der Herzmuskelentzündung kann Sport gefährlich sein. Wie lange diese dauert ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Im Allgemeinen kann bei Normalisierung der LVEF und Beschwerdefreiheit wieder mit Sport begonnen werden.
zu h)
Bei einem Großteil der Patienten mit Herzmuskelentzündung normalisiert sich die LVEF vollständig.
zu i)
Hierzu ist keine Allgemeine Aussage möglich. Da hängt davon ab, was das Herz vergrößert (z.B. generelle Dilatation oder Verdickung der Herzwände)
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin
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Diagnose
Besteht weiterhin die Möglichkeit um die Diagnose aus Ihrer Sicht nachvollziehen zu können, die Bilder der Herzkatheteruntersuchungen einzureichen ? Die DVD vom Kardio-MRT in Leipzig liegt mir leider immer noch nicht vor.
Lt. Untersuchung bei meinem Kardiologen am gestrigen Tage hat sich meine Herzpumpleistung nicht wesentlich verbessert, so dass ich zu einer erneuten MRT-Untersuchung am Freitag überwiesen wurde.
Meine Fragen:
a) Sollte ich die DVD´s der Herzkatheteruntersuchungen bereits einreichen oder sollte ich auf die DVD´s der MRT-Untersuchungen warten ?
b) Wie läuft die "Begutachtung" Ihrerseits abrechnungstechnisch ?
c) Besteht auch die Möglichkeit einer persönlichen Vorsprache in Berlin ?
d) Wielange kann man damit rechnen, dass sich die LVEF wieder vollständig normalisiert ?
Vielen Dank !
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