Ich bin 38 Jahre, treibe viel Sport (Fitness und Rennrad; früher Fußball) und bin Nichtraucher. Am 12.03.2011 nachmittags traten während des Rad Fahrens (nach ca. 45 km) plötzlich Schmerzen im ganzen (nicht nur auf der linken Seite) Brustkorb auf. Die Dauer des "Engegefühles" war ca. 15 min. Atemnot bestand nicht. Im Verlaufes des Tages bestanden leichte Schmerzen mit Ausbreitung auf beide Arme bei Bewegung bzw. der Suche nach einer entspannten Sitz- bzw. Liegeposition.
Am nächsten Morgen waren die Beschwerden nicht mehr vorhanden. Als ich am 14.03. nachmittags einen Kardiologe aufsuchte, wurde ich nach einem positiven Troponintest ins Krankenhaus eingewiesen. Dort wurde eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt und folgendes festgestellt "rechte Kranzarterie diffus sklerosiert, 30%-ige Stenos in der proximalen RCA". Es bestand der Verdacht auf Myokarditis/Perikarditis. Einen (erkennbaren) Infekt hatte ich jedoch in den letzten Monaten nicht. Lediglich Scharlach, was aber 2 Jahre zurückliegt und mit penicillin behandelt wurde.
Am nächsten Tag wurde bei mir eine erneute Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Dies sei notwendig gewesen nach längerer Beratung im "Ärztekreis", des Echo-u. EKG-Befundes (großes Herz und eingeschränkte Pumpfunktion) und der erhobenen Laborbefunde (14.03.: LDH: 4.89, CK: 3.57, Troponin T: 0.886, pro-BNP: 356). Nunmehr handele es sich um eine Plaqueruptur in der proximalen/medialen RCA (60%-ige Stenose ?), welche mittels Stent (Promus Element: 4,0 x 28 mm, sehr dickes Gefäß) versorgt wurde.
Man sprach nunmehr von einem Subakuten Hinterwandinfarkt. Bereits am 16.03. wurde ich entlassen (Bettenbedarf) und bin beschwerdefrei.
Meine Fragen:
a) Muss der "Sitz des Stents" in der Zukunft kontolliert werden (erneute Herzkatheteruntersuchung) ?
b) Bestehen in Deutschland schon erste Erfahrungen mit dem DES (Promus Element) ?
c) Ist der Einsatz des Stents und die Diagnose nachvollziehbar ? (Notwendigkeit des Einsatzes, Privatpatient...)
d) Sollte ich ggf. eine Zweitmeinung einholen, insbesondere wegen der Medikation (s. unter f) ?
e) Kann der Scharlach (erkrankt im März 2009) eine Rolle, Myokarditis, spielen ?
f) Besteht die Aussicht die Medikamente Simvastatin u. Ramipril irgendwann absetzen ? ASS lebenslänglich u. Ticagrelor für 12 Monate festgelegt lt. Entlassungsbericht.
g) Wie (Umfang) und ab wann kann ich wieder Sport treiben ?
Vielen Dank !
Antworten

Leben nach Herzinfarkt
Vielen Dank für ihre Frage.
Nach erfolgreicher Stentimplantation muss prinzipiell keine erneute Kontrolle der Stens erfolgen so lange Sie keine Beschwerden entwickeln. Sollten Sie dennoch erneut ähnliche Beschwerden empfinden oder in einem Belastungstest (z.B. Ergometrie oder Stress-Echokardiographie) ein auffälliger Befund erhoben werden, muss einerseits an ein Progress der koronaren Herzerkrankung (siehe auch (Fachartikel KHK ) ) gedacht werden und anderseits muss man eine Verengung innerhalb des Stentes ausschließen. In diesem Fall würde man eine erneute Koronarangiographie durchführen müssen.
Der Promus Element Stent ist ein Medikamenten-beschichteter-Stent der 3. Generation, der seit 2009 in Deutschland zu gelassen ist. Seitdem wird er alltäglich in Deutschland und vielen anderen Ländern mit guten Ergebnissen verwendet.
Um Ihre Diagnose nachvollziehen zu können, müssten wir uns zunächst die Bilder Ihrer Herzkatheteruntersuchung betrachten. Falls Sie dies möchten, müssten Sie uns bitte eine CD-/DVD-Kopie Ihrer Herzkatheteruntersuchungen und Ihren Etnlassungsbrief zu kommen lassen (Prof Haverkamp, z.Hd. Dr. Kherad, Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Betreff: Gesundheitkompakt/Rener72).
Von Ihren Schilderungen muss man bei Ihnen von einer koronaren Herzerkrankung ausgehen. Die koronare Herzerkrankung ist eine Manifestation der Atherosklerose, die wiederum eine chronisch entzündliche Erkrankung der Gefäße darstellt, die derzeit nicht geheilt werden kann. Medikamente wie ein ACE-Hemmer (z.B. Ramipril) ein Statin (z. B. Simvastatin), Beta Blocker und ASS können einen Progress der koronaren Atherosklerose verlangsamen und können daher lebensverlängernd wirken. Wir würden Ihnen daher empfehlen
diese Medikamente lebenslang einzunehmen.
Ich hoffe, dass wir Ihre Fragen beantworten konnten.
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin
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