MSCT für Untersuchung der Herzkranzgefäße

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von Margarete am 20.02.2011 um 20:03 Uhr an: Prof. Dr. Haverkamp und Team

Bei körperlicher Anstrengung, z.B. Gehen bei leichter Steigung oder Gegenwind) spüre ich ein Brennen und einen Druck hinter dem Brustbein. Ich bin Diabetikerin. Ich nehme blutverdünnende und gefäßerweiternde Medikamente ein.
Nach einer Herzkathederuntersuchung (Ende Nov. 2010) wurde mir eine Stressechokardiografie empfohlen. Diese Untersuchung war damals nicht möglich, wegen einer gleichzeitigen Fußfraktur.
Die Herzkathederuntersuchung war an der Einstichstelle mit starken Schmerzen und einem großflächigen Bluterguss verbunden. Kann man mit einer MSCT eine genaue Diagnose der Herzkranzgefäße erhalten, ohne schmerzhafte Begleiterscheinungen? Mit welchen Kosten muss ich rechnen, für den Fall, dass die AOK die Kosten nicht übernimmt?

Antworten

MSCT und Koronardiagnostik

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Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hat man bereits im November 2010 eine Herzkatheteruntersuchung bei Ihnen durchgeführt und Engstellen festgestellt. Zur Beurteilung der Signifikanz der Engstellen, hat man Ihnen daher ein Belastungstest (in Ihrem Fall eine Stress-Echokardiographie) empfohlen. Wir würden Ihnen ebenfalls ein Belastungstest empfehlen, da nur unter Belastung sichergestellt werden kann, ob die Engstellen behoben werden müssen. Wenn Sie Ihr Bein derzeit belasten können, würden wir ein Belastungs-EKG oder ein Stress-Echokardiographie empfehlen
Die Untersuchung der Koronararterien mittels CT hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und wird im Allgemeinen von den Krankenkassen bezahlt. Die CT Untersuchung der Koronargefäße kann bei Patienten mit mittlerem Risiko einer koronaren Herzerkrankung mit hoher Zuverlässigkeit höhergradige Engstellen an den Koronargefäßen ausschließen.

Bei Patienten mit Koronarstents und Zustand nach Bypassoperation ist das CT nicht geeignet die Koronargefäße darzustellen.
Die CT Untersuchung der Herzkranzgefäße ist eine morphologische Untersuchung und kann wenig Aussagen über die hämodynamische Relevanz von Koronarstenosen treffen. Weiterhin kann die CT Untersuchung der Herzkranzgefäße Engstellen feststellen, deren Beseitigung gelingt jedoch interventionell nur mittels Herzkatheteruntersuchung.
Die schmerzhaften Begleiterscheinungen, die Sie bei der letzten Herzkatheteruntersuchung erfahren haben, könne leider nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Die Mehrzahl der Herzkatheteruntersuchungen und eine Reihe von Herzkatheterinterventionen kann aber auch über die Handarterie durchgeführt werden. Der Zugang über den Arm wird von den meisten Patienten sehr gut toleriert und es kommt zu keinem schmerzhaften Bluterguss in der Leiste. Die Mehrzahl von interventionellen Kardiologen, unter anderem auch wir, bieten Patienten den Zugang über die Armarterie an.
Wir würden Ihnen daher nach einem positiven Ischämienachweis (z.B. mittels Belastungs-EKG oder Stress-Echokardiographie) eine Herzkatheteruntersuchung mit Zugang über den Arm empfehlen.

Ich hoffe, dass wir Ihnen damit ihre Fragen beantworten konnten

Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin

MSCT

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Haverkamp,
vielen Dank für ihre Antwort. In ihrer Antwort gehen Sie auch auf die Untersuchung mit CT ein. Bitte sagen sie mir, ob Sie von MSCT oder von der „normalen“CT sprechen. In einer Zeitschrift hat Dr.Marc Dewey die Eigenschaften von der MSCT beschrieben. Dieser Volumenscanner macht innerhalb einer halben Sekunde 4000 Bilder, daher ist die Strahlenbelastung insgesamt gering. Besonderst vorteilhaft für mich ist, dass es sich um keine „Angströhre“ handelt. Der Arzt kann auch erkennen welches Material (Kalk, Fett) die Verengung verursacht. Bitte teilen Sie mir mit, wo ich mich für eine MSCT-Untersuchung anmelden kann. Noch habe ich keine Stents.
Mit freundlichen Grüßen
Margarete

MSCT und Koronarstenosen

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Vielen Dank für ihre Antwort. Sie haben volkommen Recht, dass die Strahlenbelastung des MSCT geringer ausfällt als bei einer herkömmlichen CT Untersuchungen. Die übrigen Limitationen unterschieden sich jedoch nicht wesentlich. Wir würden Ihnen weiterhin einen Belastungstest z.B. mittels einer Stress-Echokardiographie empfehlen. Sollte dieser eine belastungsinduzierte Minderversorgung des Herzmuskels anzeigen, empfehlen wir Ihnen die Durchführung einer Koronarangiographie z.B. über die Armarterie.

Ich hoffe, dass wir Ihnen damit ihre Fragen beantworten konnten

Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin

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