Sehr geehrtes Ärzteteam, ...

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von Klaus am 12.04.2011 um 16:27 Uhr an: Prof. Dr. Haverkamp und Team

... wegen Vorhofflimmerns erhalte seit 20 Monaten erfolgreich Amiodaron. Bisher habe ich keine Nebenwirkungen verspürt. Allerdings mußte ich feststellen, daß im Rahmen der Blutbild-Untersuchungen der Wert FT4 (freies Thyroxin) von anfangs
1,5 ng/dl auf jetzt 2,5 ng/dl gestiegen ist. Das liegt außerhalb des empfohlenen Referenzbereichs (0,9 bis 1,8 ng/dl).

Der Endokrinologe erklärte mir, daß der FT4-Anstieg bei Amiodaron-Patienten normal sei. Eine Untersuchung der Schildrüse mittels Ultraschall und Szintigrafie zeigte keine krankhaften Veränderungen, so daß ich z.Z. weiterhin Amiodaron einnehme.

Ich habe nun zwei Fragen:
1. Wie hoch darf der FT4-Wert noch steigen, bis das Amiodaron abgesetzt werden muß?
2. Wäre eine sofortige Umstellung auf das jodfreie Dronedaron zu empfehlen?

Für Ihre Anwort mich im voraus bedankend, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Klaus

Antworten

Amiodaron und Schilddrüse

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Veränderungen der Schilddrüsenparameter unter Amiodaron-Langhzeittherapie treten sehr häufig auf. In der Regel kommt es zu einem leichten Anstieg (um etwa 20-30%) des fT4 Wertes und einem leichten Abfall des fT3 Wertes und des TSH Wertes in den unteren Normbereich. Diese Veränderungen bedeuten keine Schilddrüsenüberfunktion und sollten daher auch nicht zum Absetzen des Amiodarons führen. Dennoch sollten unter Amiodarontherapie regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenparameter stattfinden um eine tatsächliche Über- oder Unterfunktion, die unter der Therapie auftreten kann, zu detektieren.
In der Regel ist bei einer tatsächlichen Schilddrüsemüßerfunktion auch eine TSH-Wertunterdrückung und ein Anstieg des fT3 Wertes zu erwarten.

Wir teilen daher die Meinung Ihres Endokrinologen und empfehlen die bislang erfolgreiche Amiodarontherapie nicht auf Dronedaron umzusetzen, zumal dieses meist weniger effektiv ist.

Ihr Prof. Haverkamp und Team
Charite-Universitätsmedizin

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