Meine Mutter leidet unter einer Herzklappen stenose III mit nun erheblichen Beschwerden wie akute Luftnot / Lungenhochdruck
Wasser in der Lunge ,Niereninsuffizienz
Eine Operation lehnt sie ab.
Im Herzzentrum der Uni denkt man darüber nach, die Klappe mittels eines Ballons zu weiten, um kurzfristig Erleicherung zu schaffen.
Wie sind die Prognosen für diesen Eingriff ?
Vielen Dank für Ihre Antwort
E.Busch
Antworten

Aortenklappenstenose III. Grades & geplanter Valvuloplastie
Sehr geehrte Frau Busch vielen Dank für ihre Frage.
Aus ihren Angaben entnehme ich, dass bei ihrer Mutter eine Aortenklappenstenose III. Grades diagnostiziert wurde und sie vor allem an Luftnot leidet.
Die degenerative, kalzifizierte Aortenklappenstenose ist der häufigste Herzklappenfehler unter den Klappenerkrankungen. Unter optimierter medikamentöser Therapie beträgt das statistische durchschnittliche Überleben nach dem Auftreten von Beschwerden wie Synkopen oder Angina pectoris 3 Jahre, wobei bei Zeichen einer Herzinsuffizienz sich dieser Zeitraum statistisch gesehen halbiert. Die Therapie der Wahl ist daher zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie der operative Klappenersatz.
Viele ältere Patienten in der 8. und 9. Lebensdekade möchten sich, ähnlich wie wohl bei ihrer Mutter, einer Operation nicht mehr unterziehen. Für diese Patienten sind vielmehr die Verbesserung der Lebensqualität und die Reduktion der Beschwerden, vor allem der Luftnot im Vordergrund stehende Ziele. Die Valvuloplastie der Aortenklappe („Ballonsprengung“ der Aortenklappe) führt zwar nicht zu einer statistisch signifikanten Lebensverlängerung, kann aber kurz- und mittelfristig die Beschwerden lindern. Bei ca. der Hälfte der Patienten zeigt sich jedoch bereits nach 3-4 Monaten eine erneute Zunahme der Aortenklappenstenose, so dass eine erneute Valvuloplastie durchgeführt werden muss.
Die Krankenhaussterblichkeit bei älteren Patienten bis zum 30. Tag nach der durchgeführten Valvuloplastie wird mit ca. 3% angegeben. Für den operativen Klappenersatz beträgt diese bei älteren Patienten zwischen 8–29%. Die periinterventionelle Rate an Schlaganfällen ist mit < 1% nach Ballonvalvuloplastie im Vergleich deutlich niedriger als die perioperative Rate mit 5% - 15% beim chirurgischen Klappenersatz. Die 1-Jahresüberlebensrate nach Valvuloplastie ist mit 55% jedoch deutlich geringer als die 1-Jahresüberlebensrate von 95% nach operativem Aortenklappenersatz.
Ich hoffe wir konnten ihnen behilflich sein. Ich möchte sie darauf hinweisen, dass die angegebenen Zahlen durchschnittliche Werte aus publizierten Arbeiten sind und ich würde sie bitten sich vor Ort im Gespräch mit den behandelnden Ärzten, die ihre Mutter und die Krankengeschichte ihrer Mutter im Detail kennen, erneut persönlich zu informieren.
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team
Charité- Universitätsklinikum Berlin
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