Mein Internist hat eine beginnende hypertensive Kardiomyopathie festgestellt. Können Sie mir bitte die Diagnose erklären. Ist diese Diagnose wieder rückgängig zu machen?
Folgende Zusatzerklärungen:
Ich bin seit Dezember 2009 medikamentös wie folgt eingestellt worden:
- Lisinopril 20 mg 1/2 Tablette morgens und 1/2 Tablette abends
- HCT 25 mg 1 Tablette morgens
- Procoralan 5 mg 1 Tablette morgens und 1 Tablette abends.
Hatte vor dieser Einstellung zahlreiche andere Varianten, die aber jedes Mal nach wenigen Wochen wieder zu extremen Bluthochdruck geführt haben. Die Oberwerte waren weit über 200 (bis max 250), die Unterwerte waren weit über 100 (bis max 150) und die Pulswerte waren weit über 100 (bis max 150). Bei der 24-Std-Messung waren die Werte fast 24 Stunden außer dem Normbereich sowohl tagsüber als auch nachts.
Erst im Dezember 2009 war ich 2 Tage im Krankenhaus zwecks Einstellung meines Bronchialasthmas. Auch dieses Medikament wurde ersetzt, da die Lungenfunktion viel zu schlecht war. Dabei wurde auch der Bluthochdruck wie oben angegeben durch meinen Lungenfacharzt eingestellt.
Seit dieser Zeit bis zum heutigen Tag habe ich nunmehr Werte im Normalbereich.
Ich nehme noch zusätzlich bezüglich meines Bronchialasthmas und Zeichen der chronischen Bronchitis des linken und rechten Bronchialsystems Viani 50/250 Diskus 2 x täglich 1 Hub seit Dezember 2009 ein.
Auch vor diesem Medikament hatte ich zahlreiche andere Varianten, die gar nicht halfen bzw. die Lungenfunktion nicht verbessert haben.
Mein Peak-flow war zur damaligen Zeit nur knapp 300 oder darunter.
Jetzt messe ich zurzeit zwischen 420 bis max 520 PEF. Dies entspricht derzeit zwischen 60 bis max 75 % PEF.
Besten Dank im Voraus
Antworten

Hypertensive Herzerkrankung
Kardiomyopathien sind Erkrankungen des Herzmuskels (Myokards), die mit einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) einhergehen können. Ausgeschlossen von der Definition der Kardiomyopathien sind Myokarderkrankungen, die als direkte Folge eines Klappenvitiums, einer arteriellen Hypertonie, einer angeborenen Herzerkrankung oder aber als direkte Folge der Koronararteriosklerose mit Stenosen der Koronararterien einhergehen.
Streng genommen gibt es daher keine “hypertensive Kardiomyopathie“. Worauf ihr Internist sicherlich aus war, dass sie eine Herzmuskelerkrankung haben, der ursächlich ein langbestehender Bluthochdruck vorausging. Man spricht von einer hypertensiven Herzerkrankung. Bei der hypertensiven Herzerkrankung kommt es aufgrund des langandauernden Bluthochdrucks zu Veränderungen am Herzen und zwar vor allem an der linken Herzkammer.
Der Herzmuskel hat an sich zwei Funktionen:
1. Systolische Funktion: Durch Zusammenziehen des Herzmuskels wird das Blut was sich in der linken Herzkammer befindet in den Körperkreislauf „gepumpt“ und versorgt damit den Körper mit ausreichend Blut.
2. Diastolische Funktion: Der Herzmuskel muss sich nach dem Zusammenziehen wieder entspannen, so dass erneut Blut in die linke Herzkammer gelangen kann und dann wieder ausgetrieben werden kann.
Zum einen führt der Bluthochdruck zu einer Mehrarbeit am linken Ventrikel des Herzens und das Herz reagiert auf die vermehrte Arbeit, wie jeder Muskel, indem es zu einer Vermehrung der Herzmuskelmasse im linken Ventrikel führt (Hypertrophie). Diese Vermehrung des Herzmuskels kann dazu führen, dass der gesamte Muskel, trotz normaler Herzkranzgefäße, nicht ausreichend mit Sauerstoff unter Belastung versorgt wird und es können sich ähnliche Beschwerden wie bei der koronaren Herzerkrankung zeigen.
Anderseits nimmt der jahrelange Bluthochdruck auch Einfluss auf die Elastizität des Herzmuskels, was wiederum zu einer Störung der Entspannung führen kann und ähnliche Beschwerden wie bei der Herzinsuffizienz verursachen kann.
Ich hoffe, dass wir Ihnen damit die hypertensive Herzerkrankung besser erklären konnten. Um Aussagen über Ihre Medikamente zu treffen, müssten Sie uns ihre Beschwerden genauer beschreiben und uns mitteilen, ob bei Ihnen bereits eine Ultraschalluntersuchung vom Herzen durchgeführt wurde.
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team,
Charité- Universitätsmedizin Berlin
- Login oder neu registrieren um zu antworten.

Antwort auf hypertensive Herzerkrankung vom 28.12.10
Vielen herzlichen Dank für die schnelle Beantwortung meiner Frage.
Meine täglichen Beschwerden sind: ausgeprägte Tagesmüdigkeit (ständiges Einschlafen beim Fernsehen, Lesen, Beifahrerin beim Autofahren, meistens schon nach ein paar Minuten), Herzklopfen beim Treppengehen oder bei schnellem Laufen, Atemschwierigkeiten bei starker körperlicher Belastung (auch Atemnot), allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit hat nachgelassen. Nachts muss ich erhöht schlafen, ansonsten bekomme ich Atemprobleme bis zur Atemnot. Ich leide zusätzlich unter anderem auch an Bronchialasthma und habe nachts des öfteren auch Husten.
Mein Internist hat vor einem Jahr eine Ultraschalluntersuchung gemacht mit dem Ergebnis der hypertensiven Kardiomyopathie. Ansonsten wurden keine Untersuchungen gemacht, außer ein normales EKG und ein Belastungs-EKG, dass er aber wegen Schwäche in den Beinen abbrechen musste bei 100 Watt.
Ich gehe regelmäßig zum Lungensport wegen meines Bronchialasthmas seit ca 1/2 Jahr. Ich habe ein Langzeitrezept von meinem Lungenfacharzt bekommen.
Für Ihre Bemühungen besten Dank
Ich wünsche Ihnen noch ein frohes neues Jahr.
- Login oder neu registrieren um zu antworten.

Vielen Dank für Ihre
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Nach Ihrer Schilderung zu urteilen, steht die Belastungsluftnot bei Ihren Beschwerden im Vordergrund.
Belastungsluftnot kann einerseits durch eine hypertensive Herzerkrankung herrühren, kann aber auch andere Ursachen haben.
Könnten sie uns vielleicht mitteilen, was die Ultraschalluntersuchung des Herzens ergab? Wichtig hier wäre die Einschätzung der systolischen Pumpfunktion (LVEF), Hinweise auf eine diastolische Dysfunktion und Hinweise auf regionale Wandbewegungsstörungen. Wir würden Ihnen auf alle Fälle eine erneute Kontrollultraschalluntersuchung des Herzens empfehlen, um einerseits einen aktuellen Befund zu haben und anderseits zu sehen, ob die bisherige Therapie am Herzen echokardiographisch einen Fortschritt erbracht hat.
Ihr Prof. Dr. Haverkamp und Team,
Charité- Universitätsmedizin Berlin
- Login oder neu registrieren um zu antworten.

hypertensive Herzerkrankung
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Haverkamp u. Koll.
Vielen herzlichen Dank für die schnelle Beantwortung meines Anliegens.
Ich teile Ihnen nun wortwörtlich den Kurzbericht meines Internisten wie folgt mit:
Echokardiographie:
Normal großes Herz, linker Vorhof nicht vergrößert. Ejketionsfraktion geschätzt normal.
Linker Ventrikel 45/33 mm. Septum, Hinterand 11 bzw. 10 mm.
Beurteilung: beginnende hypertensive Kardiomyopathie
Belastungs-EKG am sitzenden Fahrradergometer:
Belastet wurde zwei Minuten 50, 75, 1 Minute 100 Watt. Dann Abbruch wegen Schwäche in den Beinen.
Weitere Informationen habe ich leider keine erhalten.
Ich war Anfang 2009 zuerst bei einem Kardiologen gewesen. Dieser nahm mich allerdings gar nicht ernst. Er sagte zu mir wortwörtlich:
Sie sind jung, erst 44Jahre, Nichtraucherin, schlank, bewegen und ernähren sich gut. Sie können gar keine Erkrankung haben. Mein Hausarzt hatte mir die 24-Stunden-Messung mit Oberwert ständig über 200, Unterwert ständig über 100 und Puls ständig über 100 mitgegeben und mich darauf hingewiesen, dass die Werte auch nachts ständig viel zu hoch waren.
Der Kardiologe ging aber auf diese Anweisungen überhaupt nicht ein. Er ließ mich gar nicht ausreden und beachtete mich gar nicht.
Er hatte damals einen Herzultraschall gemacht ohne irgendwelche Erklärungen und meinte am Schluss, ich soll ganz unverzüglich meinen Augenarzt aufsuchen und eine Augenhindergrunduntersuchung machen lassen. Er verordnete mir dann noch einen Betablocker namens Atenolol und meinte es sei eine leichte Erhöhung des Blutdruckes, nichts schlimmes.
Mein Hausarzt gab sich damit nicht zufrieden und machte ein paar Wochen später nochmals eine 24-Stunden-Messung aufgrund des Betablockers mit dem fatalen Ergebnis, dass die Werte noch deutlich höher waren. Daraufhin schickte er mich dann zum Internisten im Oktober nach weiteren Monaten der vergeblichen Senkung des Butdrucks (Verschreibung anderer Betablocker, dann am Schluss Lisinopril).
Besten Dank im Voraus
- Login oder neu registrieren um zu antworten.